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Berliner Vollmond-Marathon: Freude, Hitze und mentales Gorgoroth

Ein Abend der Gegensätze: ewig Unverbesserliche demonstrieren in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung, bis die Polizei die Demonstration unter lautem Protest endlich auflöst. Ganz anders 10km weiter am Sport Centrum Siemensstadt kurz vor Spandau: Hier treffen sich jeweils 100 StarterInnen für den 7. Berliner Vollmond-Marathon und den 5. Berliner Vollmond-Halbmarathon. Mit Mundschutz, Abstand, Hand-Desinfektion, deutlich getrennten Startzeiten und innerhalb der beiden Veranstaltungen nochmal Rolling-Starts im 2-Minuten-Takt.

Start und Ziel des Berliner Vollmond-Marathon - das Sport Centrum Siemensstadt
Start und Ziel des Berliner Vollmond-Marathon – das Sport Centrum Siemensstadt

Glück an einem Mittwochmorgen im zugefrorenen Grunewald

Was ist Glück? Antworten und Definitionsversuche gibt es viel zu viele. Man kann sich imho nur immer wieder annähern und feststellen: „Das! Das war es.“ Und das kann dann einfach ein frostiger Mittwochmorgen im Grunewald sein.

Viel zu kalt, viel zu werktags, niemand unterwegs. Außer zwei Freunden beim Querfeldeinlauf über gefrorenen Boden aber unter blauem Himmel. Der eine erzählt von seiner Kündigung und der zeitgleich aufgehenden neuen Job-Option. Der andere erzählt von den familiären Problemen zuhause mit Mutter und Vater. Gleich danach wechselt das Thema zu den strahlenden neuen Möglichkeiten die sich dem begabten jungen Journalisten gerade bieten.

Noch immer niemand sonst im Wald unterwegs. Nichtmal Hundehalter.

Die negativen Episoden werden eingerahmt von neuen Optionen und Geschichten aus dem Freundeskreis, während es über Drachenberg, Teufelsberg und diverse Hügel hoch und runter geht.

Nach 25 Kilometern und 400 Höhenmetern ist Schluss. Abklatschen. Glücklich nach Hause fahren.

Das ist Glück.

Glück an einem Mittwochmorgen.

Samstagnacht mal 64km des Berliner Mauerwegs laufen

Wenn man Freunden für Samstagabend absagt, weil man die ganze Nacht lang mit ein paar anderen Menschen 64km des Berliner Mauerwegs laufen will, wird man schnell für bescheuert erklärt. Wegen der Distanz. Wegen des Termins. Wegen der Zeit. Und nochmal wegen der Distanz.

Nachtlauf 2018 (c) LG Mauerweg

Nachtlauf 2018 (c) LG Mauerweg

Es war mein erster 64km-Lauf und mein erster reiner Nachtlauf. Start 23:30 ab Berlin HBF. Ich habe mich großkotzig natürlich in die schnellste Gruppe einsortiert, die außer an den Verpflegungsstellen auch keine Gehpausen einlegen wird – im Gegensatz zu den anderen beiden Gruppen. Alle anderen Mitläufer haben die Nachtrunde in den vergangenen Jahren schon mitgemacht. Ok, interessant. Sie haben aber auch alle schon den ganzen verdammten Mauerlauf an einem Stück gelaufen. Die verdammten über 164km! War wohl doch eine bescheuerte Idee von mir? Ich halte meine Laufstatistik mal zurück.

7h später kommt unsere Pace-Gruppe als erste am Wannsee an. Learnings:

  1. Überschätz dich ruhig. Kein Problem. Du musst nur danach auch liefern. Keine Ausreden.
  2. Partytouristen in Berlin sind die Pest, die zwar etwas Tourigeld in die Stadt bringt, aber den Geist der Stadt zerstört. Selbst die typischen Neuköllner waren nicht so ätzend, als nachts 10 Läufer mit Warnwesten (ja: savety first) an ihnen vorbeilaufen. Verreckt einfach am nächsten Vodka Energy.
  3. Eine Nacht lang laufen ist weniger anstrengend, als eine Nacht lang feiern.
  4. Die letzten 15km sind scheiße.
  5. Den ganzen Mauerlauf will ich nie machen. Nie. NIE!

Organisiert wurde der Spaß von der LG Maurweg, die wieder ganze Arbeit geleistet hat. Sehr cool!

Und ja: Manche der Läufer haben wirklich nen Hau weg. Aber sie lassen wenigstens ihre Umgebung in Ruhe. Im Gegensatz zum den Kreuzberger Partytouristen…

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