Schlagwort: Covid-19

2021 wieder Wettkampf-Verschiebungen: Genau das falsche Signal zur falschen Zeit

Der Transalpine Run 2019 steckte mir noch in den Knochen, als ich im September 2019 nur eine Woche später beim Arberland Ultratrail gestartet bin. Und was habe ich den Lauf gefeiert! Großartiges Ding! Super liebevoll organisiert und in tollster Kulisse. (Bericht dazu gibt es hier.)

2020 wurde er abgesagt. Kann man verstehen, muss man aber nicht. Wie man einen durchaus vergleichbaren Wettkampf auch in COVID-19-Zeit erfolgreich organisieren kann, zeigte der Südthüringen Trail 2020 (hier der Bericht dazu.)

Ende März 2021 wurde der Arberland Ultratrail – geplant für September – erneut um ein Jahr verschoben. Die Info steht auf der Facebook-Seite und der Homepage. Eine Mail an die Angemeldeten? Nope. Startplatzgarantie für 2022? Nope. Man wird das Geld zurückerhalten und solle sich neu anmelden. Erklärung warum? Nope. Die Mail ist knapp eine Woche später übrigens noch immer nicht da. Sagen wir es mal so: Wertschätzende Kommunikation gegenüber den Teilnehmenden sieht anders aus.

Arberland Ultratrail 2019 (c) Arberland Ultratrail

Berliner Vollmond-Marathon: Freude, Hitze und mentales Gorgoroth

Ein Abend der Gegensätze: ewig Unverbesserliche demonstrieren in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung, bis die Polizei die Demonstration unter lautem Protest endlich auflöst. Ganz anders 10km weiter am Sport Centrum Siemensstadt kurz vor Spandau: Hier treffen sich jeweils 100 StarterInnen für den 7. Berliner Vollmond-Marathon und den 5. Berliner Vollmond-Halbmarathon. Mit Mundschutz, Abstand, Hand-Desinfektion, deutlich getrennten Startzeiten und innerhalb der beiden Veranstaltungen nochmal Rolling-Starts im 2-Minuten-Takt.

Start und Ziel des Berliner Vollmond-Marathon - das Sport Centrum Siemensstadt
Start und Ziel des Berliner Vollmond-Marathon – das Sport Centrum Siemensstadt

Bisher in 2020: Corona, Pandemie, Motivationsloch, Unfall mit Knochenbruch

2020, was bist du für ein krasses Jahr? Was in den ersten fünf Monaten geschah, reicht normalerweise für diverse Jahre: Corona, globale Pandemie, Wirtschaft im freien Fall und Absage fast aller Rennen. Gleichzeitig Probleme mit einem Knie und anderem Hüftbeuger = totales Motivationsloch beim Lauftraining. Rennradtraining geht dafür durch die Decke. Kaum ist das Lauftraining wieder am Start: Unfall im Elbsandsteingebirge – Bergung per Hubschrauber, Speiche gebrochen, Abriss der Elle, Sportstopp für Wochen. Was kommt noch in diesem krassen Jahr?

Ab in die Notaufnahme - das war anders geplant
Ab in die Notaufnahme – das war anders geplant

Seit Wochen wollte ich schon ein Update schreiben: wie Corona und Lauftrainingsmotivationsloch mein Rennradtraining geboostet haben; wie sehr mir die Heulerei auf den Sack geht, dass Läufe abgesagt werden; und wie sehr mir die Motivationsparolen auf den Sack gehen, dass wir doch alle trotzdem laufen und happy sind. Aber was gab es da groß zu sagen?

Langsam kommt Bewegung in die Sache. Es ist spannend zu sehen, wie die Trailrunning-, Rennrad- und Triathlon-Szenen mit den Absagen umgehen, wie sich meiner Meinung nach total unnötige virtuelle Events etablieren – auch wenn sie Marketing-technisch echt gut und clever sind – und wie sich die Communities schon jetzt verändern. Gewinnen insgesamt die agilen kleinen Events? Sterben genau die, weil sie keine finanziellen Polster haben? Wie viele der Corona-bedingten neuen LäuferInnen werden dabei bleiben?

Nachdem ich meinen Frieden mit all den Wettkampfabsagen gemacht habe und sowohl Knie, als euch Hüftbeuger wieder sauber arbeiten, kommt auch die Motivation fürs Lauftraining zurück, der Spaß beim wald- und hügelflowen. Und dann das: Easy im Elbsandsteingebirge unterwegs. Es ist das erste WE an dem die innerdeutsche Grenze und der Naturpark wieder offen sind, das Wetter ist bestens. Kurz nicht aufgepasst, Sturz auf einen Felsen, Schmerz und eine s-förmig vom Unterarm abstehende Hand. Bergrettung alarmiert, aufgrund von unzugänglichem Gelände Bergung via Hubschrauber. Befund: Speiche gebrochen, Abriss der Elle, Operation mit Vollnarkose, Sportstopp für Wochen. Viele Wochen. Wettkämpfe sind eh nicht in Sicht, also buchen wir diesen Scheiß auch noch aufs ohnehin schon tiefrote Karmakonto von 2020. Jetzt bin ich gezwungenermaßen einhändiger Neulinkshänder und brauche zum Zähneputzen und Texte tippen halt anstrengende Ewigkeiten.

Verbittert? Zynisch? Nicht wirklich. Meine Rennradjahreskilometer habe ich durch meine Kopffreiausfahrten eh schon fast drin. Und dass 2020 das krasseste Jahr ever – für mich – ist, ist längst akzeptiert. Denn auch joblich läuft lange nicht alles easypeasy. Aber das ist eine andere Geschichte. Fest steht:

  1. Die Komfortzone ist ziemlich weit weg.
  2. Never back down.
  3. Ich habe noch einiges vor dieses Jahr.

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