„Warum läufst du eigentlich nicht beim Transalpine Run mit?“ „Steht für 2020 auf dem Zettel. 2019 sind Einzelstrecken Programm.“ „Aber ein gemeinsamer Freund kann doch nicht starten und jetzt ist sein Team-Platz frei. Wollen wir beide das übernehmen?“ Und ewig lockt der Leichtsinn.

Der Lauf ist in 2 Wochen.

Spezifische Vorbereitungszeit: keine
Erfahrung mit der Laufpartnerin: fast keine

„Bin dabei!“

TAR - Ein Mal über die Alpen laufen (c) Transalpine Run /  Harald Wisthaler
TAR – Ein Mal über die Alpen laufen (c) Transalpine Run / Harald Wisthaler

Sie hat unter anderem auch das magische Wort gesagt: Abenteuer. Oder ist es Leichtsinn, wenn man mal genau hinschaut? Der TAR gehört zu den anspruchsvollsten und härtesten Etappenläufen. Er kreuzt die Alpen von Oberstdorf nach Sulden. Er führt von Deutschland durch Österreich und die Schweiz nach Italien. 274 Kilometer, 16.000 Höhenmeter Aufstieg, 8 Etappen. Wer dort startet, bereitet sich gezielt darauf vor – teilweise ein ganzes Jahr lang. Der TAR bringt aber nicht nur jede LäuferIn an die Grenzen: Es ist ein Team-Lauf. 2er-Teams starten zusammen, laufen zusammen, finishen jeden Abend zusammen. Zeitunterschiede ab 2 Minuten geben Strafzeiten in der Gesamtrechnung. Wer beim TAR startet, trainiert daher auch die Team-Dynamik. Teilweise ein ganzes Jahr lang.

Status Quo:

Spezifische Vorbereitungszeit: keine
Lauferfahrung mit der Laufpartnerin: fast keine
Angst: keine

Klingt extrem nach Leichtsinn. Aber ganz ehrlich: Wenn kein Leichtsinn dabei ist, kann es kein Abenteuer sein. Der X-Faktor, das Unberechenbare, das urtymlichste aller Phänomene – das Schicksal – muss Raum haben, sonst ist es kein Abenteuer, sondern eine Kaffeefahrt. Natürlich hat der Transalpine Run immer genügend X-Faktor, denn es geht in und über die Alpen! Es geht massiv an die Konstitution. Es geht an die Psyche – durch die Abhängigkeit vom Partner noch um so mehr.

Gibt es irgendwas, das für uns spricht? Das uns nicht zu leichtsinnigen Vollidioten aus dem Flachland macht? Ich denke schon: Wir haben beide viele Laufkilometer in den Beinen, sind beide alpin gelaufen, haben beide schon extrem technische Läufe gefinisht – vom Zugspitz Ultratrail über das Tromsø Skyrace bis zu den Infinite Trails. Wir sind beide auf der Höhe unserer Form und unverletzt. Und wir wollen das Abenteuer!

Ich bin gespannt. Aufgeregt. Voller Vorfreude.

Wird das unser TAR 2019 Schicksal? (c) Transalpine Run /  Harald Wisthaler
Wird das unser TAR 2019 Schicksal? (c) Transalpine Run / Harald Wisthaler