Das gab es in der Transalpine Run Historie auch noch nicht – der Start wird wegen heftiger Gewitterwarnung von 7 auf 9 Uhr verschoben. Als Race Director Martin Hafenmaier das beim allabendlichen Race Briefing ankündigt, ist der Beifall groß. Wir haben alle den Wetterbericht gesehen. Gewitter die ganze Nacht durch. Gewitter am Morgen. Dauerregen danach. Kälteeinbruch. Gehört zum TAR, mag aber trotzdem niemand wirklich. Und ist verdammt gefährlich.
Umso geiler der Blick aus dem Fenster beim Frühstück: Nass, tiefhängende Wolken, aber kein Regen. Heute liegen 41 Kilometer und gut 1.800 Höhenmeter vor uns. Alles wird nass und matschig und deshalb technisch sein. Daher neue Taktik für Team Quick & Dirty: Etwas verhaltener starten, der Berg wird bestimmt nicht gleich ein Trail, danach auf die Technikkarte setzen.
Passt soweit. Wir starten ohne Regen und marschieren nach 2 km in die Wolken rein. Ab 1.600 Metern kommt der Regen. Und der Schweiß. Heute wohl keine Fotos mit wehenden Haaren – alles ist nass. Außer den Füßen zum Glück. Skurril ist, wie oft wir beim 800-Meter-Anstieg Richtung Leutkirchnerhütte überholt werden. Haben die alle noch so viel Kraft an Tag 3? Sind wir so lahm? Oder überschätzen die sich einfach alle?
Oben angekommen warten wunderbare Singletrails mit kaum existenter Aussicht. Eine fast verwunschene Atmosphäre, als es durch viele – natürlich rutschige – Waldpassagen und schmale Pfade am Hang geht. Quick & Dirty Habitat. Lisa elegant, während ich langsam zum bionischen Mann mit Trail-Stöcken als natürlichem Add-on zum Körper werde. Komplett konträrer Stil, tempotechnisch aber beides sehr effizient. Die pure Freude am Laufen! Was eine geile Etappe!
Nach VP1 bei 13 Kilometern kommen rund 6 Kilometer Tal und Fahrradweg, dann geht es wieder hoch. Anstrengend. Nach 27 Kilometern VP2 an der Strenger Skihütte auf 1.846 Metern. Seltener Moment: Tobias kann schon weiter, der Powermuckl hat noch Hunger. Macht nichts, bleib noch nen Moment, ich traile schonmal los. Und wieder Bilderbuchtrails! Wir lassen einfach laufen. Aber: die vielen rutschigen Stellen fordern Tribut. Diverse Läufer landen auf dem Hintern. Ein Läufer leider so böse auf der Schulter, dass die Medical Crew ihn ins Krankenhaus bringen lassen muss. Schulterbruch, wie es später im Race Briefing heißt.
Am Ende laufen wir mit 5:31h deutlich früher ein, als ich dachte. Wieder Platz 4. Sehr, sehr geil! Und ich bin sehr, sehr kaputt. Das war ein Ritt. Und morgen werden es 46+ Kilometern und fast 3.000 Höhenmetern. Aber mit besserem Wetter und Panorama!
Anekdote am Rande: im Ziel fragt ein Kumpel, wie es bei uns heute mit Hinfallen aussah. „Öhm, heute beide gar nicht.“ Er lacht: „Bei uns steht es 5:3.“
Läuft, dieser Transalpine Run.
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