Hattrick: Der 3. Oberlausitztrail ist auch unser 3. Oberlausitztrail – 2/3 der Crew von 2019 war auch 2020 am Start und ist es heute wieder. Gleiche Turnhalle in Gaußig, gleicher Parkplatz in dem wir noch ne Weile im Auto sitzen, gleicher Track über die örtlichen Gipfel wie Fuchsberg (404m), Valtenberg (587m), Mönchswalder Berg (447m) und 2x den Großen Picho (499m). Und doch: 2021 ist einiges anders.
Entgegen der ursprünglichen Planung findet das Rennen wie 2019 wieder im Herbst statt. Aber dieses Mal ist durchweg gutes Wetter angesagt. Oberlausitztrail ohne Schlammwahnsinn? Ohne Frieren? Ohne Hornissenattacke? Ja, so langsam kommen ein paar Geschichten zusammen. „Mal sehen, ob es dieses Mal einen Startschuss gibt,“ witzelt Kumpel Felix, der heute auch hattrickt und spielt auf den Nicht-Start von 2019 an. Gibt dann natürlich einen. Aber nicht nur das hat sich innerhalb der beiden Jahre getan. Auch der Schlager DJ der bisherigen Jahre ist nicht mehr am Start. Es dröhnt also nicht mehr morgens um 7:30 „Mama Lauda“ aus den Boxen, was eine wirklich Wohltat ist.
Außerdem ist die Strecke des großen Oberlausitztrail wieder ein wenig optimiert worden. Ein guter Kilometer mehr, rund 200 Höhenmeter mehr, dafür weniger Asphalt und noch mehr Laufspaß sowie noch bessere Beschilderung. Überhaupt macht der Hattrick noch mehr Spaß, als die beiden vorherigen Ausgaben. Alles ist einfach noch etwas besser, professioneller, runder.
Trotzdem bleibt die Atmosphäre unaufgeregt – man trifft viele bekannte Gesichter, schlendert langsam aus der Halle zum ziemlich kühlen Start. Nach dem Startschuss geht es fast schon verdächtig entspannt auf die 49,5km lange Tour. Der spätere Sieger Enrico setzt sich zwar gleich ab und finisht mit einer Hammerzeit von 4:01:41, aber auch er zieht nicht per Sprint davon, sondern trabt einfach etwas schneller als der Rest. Dass das jetzt aber mal niemand falsch versteht: Fasching geht anders und kaum auf der Strecke gibt es starke Leistungen. Es ist nur nicht so ein Competition Bohei vorher. Sehr angenehm.
Passt auch prima zur Gegend. Aufregend ist hier wenig. Aber schön – und anstrengend, wenn man sportlich was reißen will. Viel Wald, viel Gegend, ständig auf und ab, grobe Steine unter dichter Laubdecke, ab und zu mal ein Dorf – und all das kann man ohne Nebel und Regen auch richtig genießen. Damit das aber nicht zu beschaulich wird, gibt es dieses Jahr heftig Wind. Irgendwas ist ja immer.
Warum 2021 allerdings weniger Startende auf die lange Runde gehen, bleibt unverständlich und ist hoffentlich nur eine vorübergehende Delle in der OLT-Historie. Denn eins ist sicher: der Lauf ist angekommen. Das dritte Album einer Band galt lange als Make-it-or-beak-it. Wenn das für Trailruns auch so gilt, mache ich mir um den Oberlausitztrail keine Sorgen. Diese Ausgabe ist ein super Fundament für die nächsten Jahre.
Apropos: 2022 soll der Lauf nicht nur wieder im Sommer stattfinden, sondern auch deutlich länger werden. Fast 60km und 1.800hm stehen dann auf der Liste. Das wird den Charakter des Laufes deutlich verändern. Man darf gespannt sein.
Wer jetzt noch ein paar der alten Kamellen lesen will – also von Hornissen, fehlenden Startschüssen und ein bisschen vergleichender Statistik, findet das hier:
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