„Jetzt weiß ich, warum ich eine Radbrille anziehen sollte. Ich glaube, ich bin schmutzig geworden“, sagt sie. Unsere Gesichter, Klamotten, Räder sind Matsch-gesprenkelt, der Puls beim Zieleinlauf des SiSu Winter-Duathlon so hoch, wie es sich für einen vernünftigen Wettkampf gehört.

Es hat immer wieder geregnet die letzten Tage – für heute waren schwerer Wind und Regen angesagt. Doch der 14. Winter-Duathlon der Triathlongemeinschaft SiSu Berlin hat Glück: seit Wochen ist es warm, seit gestern trocken, wir starten mit nur leichter Wolkendecke auf die 5,5 km Laufstrecke, die wir anschließend noch 4x mit Mountainbike oder CX Rad fahren. Als Sahnehäubchen ist final noch ein 3 km Stich zu laufen. Duathlon halt. Im Grunewald. Cross. „Die Strecke ist in gutem Zustand“, heißt es am Vortag. Matsch können Berlin und Brandenburg einfach:

"Guter Zustand" - so geht CX in Berlin und Umland (c) Triathlongemeinschaft Sisu Berlin
„Guter Zustand“ – so geht CX in Berlin und Umland (c) Triathlongemeinschaft Sisu Berlin
Wenn man nicht dreckig wird, war es halt kein CX (c) Triathlongemeinschaft Sisu Berlin
Wenn man nicht dreckig wird, war es halt kein CX (c) Triathlongemeinschaft Sisu Berlin

Bei der Laufrunde kommen überraschende Selbstzweifel: warum läuft es sich so schwergängig? Mir rennen hier etliche Konkurrenten davon. Und der Anstieg nach 2 km hat es auch in sich. Immerhin kann ich hier nach vorne aufschließen – Anstiege sind nicht gerade klassische Stärken Berliner LäuferInnen. Je näher das Rundenende kommt, desto lauter wird der Gedanke: „Gebt mir endlich meinen Crosser. Dann sehen wir ja, wer hier schnell ist!“

Kaum im Sattel startet die Attacke. Ich habe keine Ahnung, ob die anderen schon zu viel Energie verschossen haben, aber ich ziehe während der vier Runden an vielen vorbei und überrunde die Schlusslichter unserer Gruppe. Geiles Gefühl – so schnell bin ich selten im Grunewald unterwegs. Ich verlasse mich auf die Streckenposten und kenne irgendwann jede Kurve und in welcher man doch mal bremsen sollte.

Der Grunewald hat durchaus Kurven und Hügel (c) Triathlongemeinschaft Sisu Berlin
Der Grunewald hat durchaus Kurven und Hügel (c) Triathlongemeinschaft Sisu Berlin

Das Harte am Duathlon ist der letzte Lauf. Auch beim Cross-Duathlon. Konzentration auf den eigenen Rhythmus. Mir kommen auf der Stich-Strecke die ersten schon entgegen. Damn, sind die schnell. Nach dem überraschend flotten Rad-Track komme ich mir langsam und plump vor. Rhythmus! Und noch ein paar Plätze gut machen… Nach der Kehre geht es dann ganz schnell. Da ich die Strecke nicht kannte, hatte ich mit irgendwas unter 2 Stunden gerechnet. Die Digitaluhr zeigt 1:29:31, als ich über die Ziellinie laufe. What?! Kaputt aber glücklich.

Cross macht Duathlon einfach doppelt Spaß. Mindestens. Wieder bei Atem zeigt ein Blick auf die Split-Zeiten, dass selbst die erste Laufrunde ziemlich schnell war. Die anderen waren nur noch schneller – und bezahlten in vielen Fällen mit einem anschließend schiefen Energiehaushalt. Es sind aber auch ein paar verdammt gute Triathleten gestartet, die sowohl koppeln als auch wechseln sauber drauf haben und dazu noch die nötige Kondition mitbringen. Hut ab!

Es war mein erster Cross-Duathlon und mein erstes Event von SiSu. Aber beides wird nicht das letzte Mal bleiben. Super Orga vor Ort, feines Finisher-Buffet und ein hervorragender kühler Samstagmorgen im Grunewald. So fröhliche matschbespritzte Gesichter sieht man selten.